Ein schwerer Abschied

Svandis ging es seit Mai nicht wirklich richtig gut. Sie hatte immer wiederkehrende Hufgeschwüre. Mal vorne rechts, dann links – aber meist rechts. Das war ja schon immer ihr schlimmerer Huf. Ein neuer Reheschub war es aber nicht, wirklich “nur” Geschwüre. Zudem fing sie nachts an etwas zu Husten, was ich mit Bronchopulmin oder ähnlichem aber ganz gut im Griff hatte – zuerst zumindest. Anfang August wollte ich eigentlich, für eine bessere Hufbearbeitung, die Hufe röntgen lassen, aber das haben wir dann doch nicht gemacht. Ihre Atmung war so schwer, das Herz hatte Geräusche, das Gehen ist ihr so schwer gefallen. Wir haben uns für den letzten Weg entschieden. Svandis bekam noch 2 Wochen “Aufschub”, weil ich versuchen wollte für Björt einen neuen Freund, eine neue Freundin zu finden – aber kein neues eigenes Pferd. In den 2 Wochen ergab sich aber leider nichts. Am 21.8.2023 um 18 Uhr war es dann leider Zeit zum Abschied nehmen. Meine Mutter stand mit Björt und Dexter in der Nähe, als die Tierärtzin und ich Svandis gehen ließen. Es ging alles recht schnell und ruhig. Björt ließen wir danach zu Svandis, aber zunächst interessierte Björt sich nicht dafür, dass Svandis auf der Wiese lag. Später, als ich Björt gefüttert hatte, und noch mit meiner Mutter und unserer Nachbarin bei Svandis stand, da ist Björt dann durch 3 Zaunlitzen und hat einen (morschen) Weidepfahl zersört. Björt durfte dann so lange wie sie wollte bei Svandis stehen. Ich habe derweil die Zäune notdürftig repariert. Einen neuen Zaunpfahl wollte ich den Abend nicht mehr setzen, und neue E-Litze einfädeln auch nicht. Björt kam nach ca 30 Minuten zu mir. In der letzten Zeit war sie schon ungewöhnlich schmusig. Montagabend haben wir dann lange gekrault. In der Nacht war sie recht ruhig. Das hatte ich schlimmer befürchtet.
Dienstag war ich zu Hause, hätte nicht ins Büro gekonnt – war eh nur am weinen, habe frei genommen. Björt bekam wie immer morgens um halb sieben ihr Frühstück, auch da war sie nicht nervös oder verschwitzt. Sie schien die Nacht besser verbracht zu haben als ich. Die letzten Nächte habe ich nie mehr als 3-4 Stunden schlafen können. Ab ca 8 Uhr morgens fing Björt etwas an, nach Svandis zu rufen. Natürlich gab es keine Antwort. Als ich dann runter kam um E-Litze auszutauschen und einen Zaunpfahl zu setzen und Isolatore zu tauschen, da war sie dann wieder in meiner Nähe, passte auf was ich mache und war ruhig. Ich wollte gegen Mittag mit Björt einen kleinen Spaziergang machen, aber sie wollte nicht. Zog Richtung Svandis, die noch an der Wiese lag. Wir standen dann dort noch fast eine viertel Stunde, bis Björt sich umdrehte und Richtung Stall ging. Danach hat sie nicht mehr gerufen – erst Abends noch etwas.
Svandis (und ein Pferd aus dem Nachbarstall, das auch am 21.8 – gleich nach Svandis – gehen musste) wurde gegen 14 Uhr abgeholt. Das war nochmal hart, aber gehört dazu. Und Nein, ich habe sie nicht einäschern lassen und keine Urne “bestellt”. Ich habe so viele Bilder und schöne Erinnerungen, das kann mir keine Asche in einer Urne geben.
Am Abend, vor dem Füttern, bin ich mit Björt ca 30 Minuten spazieren gegangen. Das tat uns ganz gut und Björt ging flott mit. auch die 2te Nacht war Björt ruhig. Heute früh beim Füttern auch nicht verschwitzt und nervös. Meine Mutter hat am Tag öfter nach ihr geschaut und Mittags Björt mit ihrer Heucob-Ration versorgt. Nach der Arbeit bin ich recht schnell zu Björt. Sie hat heute nicht mehr nach Svandis gerufen, ist wirklich ruhig. Meine schlimmen Befürchtungen, dass Björt allein durchdreht, bewahrheiten sich hoffentlich/offensichtlich nicht. Dennoch wäre es schön, noch einen oder zwei Beisteller zu finden.

Run free Svandis

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