Pfingsten

Die letzten Wochen war schon gutes Wetter. Rings um mich herum wird Heu gemacht, aber überall wo ich gucke, ist wahnsinnig wenig auf den Wiesen. Ich bekomme erst in einer Woche Urlaub und hoffe, dass das Wetter dann auch mitspielt und ich meine Wiese auch mähen kann und dass das Gras zu gutem Heu wird. Für Svandis ist überständiges Gras/Heu ja besser als frisches Gras. Samstag habe ich etwas Rasen gemäht und auch die Wiese wo Björt und Svandis jetzt fressen dürfen habe ich etwas von dem befreit, was die Damen übrig gelassen haben. Außerdem habe ich mit der Motorsense den Zaun wieder frei gemäht. Da waren unheimlich viele Brennnesseln und so komische Kletten kommen vom Nachbargrundstück rüber. Auch ein paar Äste der Baumhecke unserer Nachbarn habe ich entfernt, denn die hingen auf meinem Zaun.
Pfingstsonntg habe ich den Misthaufen wieder etwas gerade gemacht und die Weide etwas weiter gesteckt. Mit den Steckpfählen kam ich kaum in die Erde. Es ist alles steinhart. Selbst an der Hecke unserer Nachbarn, wo die super feuchte Ecke meiner Wiese ist, wird es langsam immer trockener.
Heute früh sah ich aus dem Fenster, und entdeckte nur Svandis auf der Wiese. Keine Björt zu sehen. Zaun war heile, in den Stall kann ich wegen dem Birnbaum nicht gucken. Also angezogen und runter. Dexter musste sowieso mal Pipi machen. Björt stand im Stall und sah mich unendlich traurig an. Oh je, was hat sie bloß? Ich gab ihr ein Leckerlie, was sie auch ganz vorsichtig von meiner Hand nahm. Dabei sah ich schon, der Schneidezahn, der durch das EOTRH etwas schief stand, war noch mehr “verzogen”. Ein Halfter hatte ich nicht dabei. Trotzdem habe ich versucht an das Pferdemaul zu kommen. Björt ließ es zu, dass ich am Zahn wackel und als ich ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hatte, und einmal geruckt habe, da war er raus aus dem Maul. Natürlich hat das zuerst arg geblutet. Björt ist auch ein paar Meter von mir weggegangen, aber dann hat sie mir doch wieder den Kopf zum Kraulen hingehalten. Nach knapp fünf Minuten hat das Bluten auch aufgehört. Im September, als die Tierärztin die Zähne bei Björt kontrolliert hat, waren noch alle Zähne fest, auch der “Wackelzahn”. Am Nachmittag bin ich dann mit Halftern zu den Pferden und habe sie auf den Hof geholt. Eigentlich wollte ich die Zahnlücke spülen und hatte mir auch Wasser und eine Spritze bereit gestellt. Doch es scheiterte mal wieder an der Mitarbeit der älteren Isländerdame. Björt war der Meinung, dass ich sie umbringen will. Steigen und austreten kann sie auch mit (fast) 25 Jahren noch toll. Hauptsache man steckt ihr nichts ins Maul. Da hilft nur ruhig bleiben und immer wieder versuchen. Ein bißchen hat es dann auch geklappt. Als ich die Zähne mit einem Frotteetuch abgerubbelt habe, das fand sie gut. Da hat sie ganz still gehalten. Anschließen bin ich mit Björt und Svandis etwas gelaufen. Die ersten Schritte bei Svandis sehen nicht so toll aus, aber als sie sich eingelaufen hatte, ging es für ihre Verhältnisse ganz gut. Wir sind aber nur ca 10 Minuten gelaufen. Eigentlich wollte ich mich wegen der blöden Kopfweh dann hinlegen, aber Björt stand am Tor und scharrte mit den Hufen. Als ich mit dem Halfter zu ihr zurück kam, ließ sie sich auch wieder ganz lieb aufhalftern und kam ohne Meckern mit. Sattel drauf und wegen der Zähne diesmal nur das Sidepull. Südweg hoch und Straße lang, das war ja noch recht entspannt. Björt ging flott voran, aber ich konnte die Zügel locker lassen. Dann sind wir in das kleine Wäldchen abgebogen. Auch dort ist der Waldboden steinhart. Alles ist trocken. Mir kommt es auch so vor, als ob die Bäume weniger Blätter haben als die Jahre zuvor. Den steilen Waldweg hoch ist Björt im Galopp hoch. Auf etwas geraderen Strecken kam ein schöner Tölt. Leider darf man auf der Vlothoer Seite nicht in den Wald der Ebenöde. Trotz Reform des Waldgesetzes 2018 wurde die Ebenöde nicht zum Reiten frei gegeben. Vernünftige Gründe dafür gibt es irgendwie nicht. Egal, Björt und ich sind die Straße lang bis zum Ex-Rütli/Ex-Bergschänke und dort den Wanderweg runter. Den Berg habe ich geführt, da es dort doch recht steil ist. Außerdem lag dort jemand auf einer Liege uns sonnte sich. Das fand Björt sehr gruselig. Nach einem viertel des Weges war der “Weg” weg. Nur noch Büsche, Gestrüpp und Dornen. Am Feld entlang war schon ein Trapelpfad, den ich dann auch gegangen bin. Nach knapp der Hälfte des Berges konnte man wieder auf den ursprünglichen Weg gehen, aber auch dort ist es lange nicht mehr so breit wie früher. Letztes Jahr konnte man noch ganz rauf/runter auf dem eigentlichen Weg gehen. Bis zuhause habe ich geführt, da Björt und ich ja absolut keine Kondition mehr haben. Wir müssen dringend mehr gemeinsam machen Nach dem Absatteln und trockenrubbeln durfte Björt wieder auf die Wiese. Natürlich musste sie sich da noch wälzen. Ich glaube der Ausritt hat ihr gefallen. Dexter war sauer, weil ihn hatte ich nicht mitgenommen. Das wäre auch nicht so gut gewesen heute.

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